Unikatschmuck aus der Kölner Südstadt
Ausstellung
Bilder von
Eckard Alker

Eröffnung
Do., 06.06.2013
mit Lesung Peter Niemeyer

Dauer
bis 08.08.2013

Davor, während und danach Unikatschmuck von Tam Uekermann

werkstattgalerie
tam uekermann
Mainzer Str. 25
D-50678 Köln
Tel. 02 21 / 32 64 33

Wegbeschreibung
Zur Finissage am 8. August 2013 um 19 Uhr liest Peter Niemeyer noch einmal aus James Joyces ULYSSES

s. a. den Bericht der Kölner Rundschau (pdf) vom 13.6.2013

Vom Morgen zum Mittag zum Abend zur Nacht

James Joyce, Ulysses

Bilder von Eckard Alker

E. Alker

»Vom Morgen zum Mittag zum Abend zur Nacht«

Diese treffliche Zeile entlehnte ich bei Anthony Burgess, der mir Joyce näher brachte.

Schon lange hatte ich nach dem Leseerlebnis des ULYSSES Bilder im Kopf. Später beim Durchsehen meiner notierten Skizzen entstanden die beziehungsreichen Kompositionen. Erklärendes Beispiel, wie ich über die Skizzen eine Idee eingrenze. Zunächst Häuser, Straßen, Lokalitäten, Geschäfte, wie es der Text durch die Kenntnis der Orte beschreibt. Die Skizze entwickelt sich zum Konzept. Ich suche in meinem »Fundus« nach Ansätzen, die meine Vorstellungen anregen oder ihnen entsprechen. Noch keine Genauigkeit aber Grundlage für eine Landschaft, Architektur oder Mensch. Arrangiertes, spannungsvolles Spiel in der Fläche entsteht nicht mehr ausschließlich durch den Zeichenstift, sondern auch durch Schneiden und Reißen von bedrucktem Papier/Printmedien. In der Begleitung des Textes wollte ich mich nicht verlieren, sondern ihm in der mir eigenen Sprache der Bilder annähern.

E. Alker

Seit der blinde griechische Dichter HOMER das erzählende Gedicht vom klugen listenreichen Odysseus schrieb, irrt dieser durch die Literatur. LEOPOLD BLOOM - Anzeigen-Akquisiteur, betrogener Ehemann, abgefallener Katholik jüdischer Abstammung, Kleinbürger und Optimist - dieser Odysseus von JAMES JOYCE spaziert an einem »hundsgewöhnlichen« Tag durch seine Stadt. DUBLIN liegt im Hintergrund der seichten Dublin Bay »der rotzgrünen See«, beiderseits der Mündung des Liffey, den die Hafenanlagen umsäumen. In lockerer Anlehnung an die Abfolge des antiken Epos erzählt Joyce auf seine Weise im ULYSSES Begebenheiten, Assoziationen, Gedanken, Emotionen, die Leopold Bloom auf der Wanderung durch die Stadt bewegen. »Joyce Versuch, die Überlegungen eines Einzelnen in ihrer Vollständigkeit wieder zu geben, ist neu in der Literatur.« Tausend Seiten »banale Alltäglichkeit, spaßhaft, geschwätzige, allumfassende Chronik eines Tages mit vielfältigstem Material.« Jedes der zwölf ULYSSES Kapitel ist in einem anderen Sprachduktus geschrieben.

E. Alker Der 15. Juni 1904 ist der Tag, an dem Joyce seine Frau NORA Barnacle kennen lernte. Ihr erster gemeinsamer Spaziergang fand am folgenden Abend statt, dem 16. Juni. Die Enthusiasten feiern diesen Tag und nennen ihn »Bloomsday« - der Tag, an dem die Ereignisse des Ulysses stattfinden. An diesem Dubliner Sommertag - »aus der Ferne hat er ihn neu belebt, wirklichkeitsfern zusammengesetzt« - begegnen wir dem Antihelden Leopold Bloom/ULYSSES, der nicht in den Kampf zieht, der physische Gewalt für etwas Widerwärtiges hält.

Fritz Senn meinte in einem Gespräch: »Ich glaube im irischen Pub, mehr als anderswo – vermutlich – aber dort ganz besonders, kommen alle Erscheinungsformen der Sprache vor. Also es wird gesprochen, es wird erzählt, es wird imitiert, es wird parodiert...(Das schließt bei Joyce das Pompöse, Aufgeblasene, den Kitsch nicht aus, knüpft auch an alte literarische Formen an.) Das sind Elemente, die den ULYSSES ausfüllen. Joyce verstellt sich und es gibt Anspielungen...«

John Hill, Jungianer und Psychoanalytiker erinnert sich: »JOYCE sprach von seiner Methode als einem nacheinander und nebeneinander, also das was folgt und das was benachbart ist. Offensichtlich in Anlehnung an die Gesetzmäßigkeiten der Assoziation, dass auf ein Bild oder einen Klang oft ein ähnlicher oder gegensätzlicher folgt... Durch diese Äußerungen gewinnen wir vielleicht eine Vorstellung vom Geheimnis der Kommunikation, ein Verständnis von Wahrheit, Liebe, all den Motiven, die in Joyce Werken erscheinen.«

Vielleicht gelang mir nach Henri Matisse, Robert Motherwell, Richard Hamilton, Joseph Beuys und Mimmo Paladino die Idee von Wirklichkeit und Absurdität in einer anderen Verkleidung zu sehen.

E. Alker

Die Collage als tragender Bildakzent bietet die Möglichkeiten, das Vergangene mit Gegenwärtigem aus unterschiedlichen Zeiten zu verknüpfen. Eine spielerische Form der Wirklichkeitsaneignung entwickelte sich. Ich erarbeite meine Entwürfe – zeichnerisch und malerisch erreiche ich Veränderungen, bei einigen Bildern mit einer sichtbaren Verbeugung vor den oben genannten Künstlern durch ein entlehntes Detail ihrer Arbeit in meiner Komposition. So finde ich »das Bemerkenswerte im Alltäglichen« – wie James Joyce es angeregt hat. Es sind 64 ULYSSES-Bilder erarbeitet. James Joyce in anderen Ansichten, Einzelpersonen, Paaren, Gruppen, Landschaften, Innenräumen /Tischen, Häusern/ Fenstern. Mit einer Sondergrafik »BLOOM GEBIRGE« werden diese Arbeiten im Juni in Köln ausgestellt.

"Wie beim Lösen eines Kreuzworträtsels muss man aktiv teilnehmen am Text. Also im gewissen Sinne ist es das erste interaktive Kunstwerk."

Eckard Alker – bisherige Arbeiten zu literarischen Vorlagen

Genesis, Erstes Buch Moses
7 Federzeichnungen 1959/60

Faust 2, Johann Wolfgang von Goethe
12 Radierungen 1977

Alices Schattenspuren, Lewis Carroll
eine Hommage, 30 Bilder 1998

Die Gesänge des Maldoro, Comte de Lautréamont
ein Zyklus von 63 Bildern 1999

Ulysses, James Joyce
64 Bilder 2012

Eckard Alker

1936 in Ratibor geboren, lebt und arbeitet in Bergisch Gladbach
1955-1960 Studium an den Kölner Werkschulen, Malerei und Grafik
seit 1960 Ausstellungen und Beteiligungen im In- und Ausland
1979-1991 Lehrauftrag ander Fachhochschule für Kunst und Design Köln
Förderpreis des Landes Niedersachsen, Kulturpreis Schlesien, Kunstpreis der Kaufhof AG

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